“De Oecher send der Düvel ze lous”. Ob die Aachener dem Teufel wirklich zu schlau sind, wollten wir vergangenes Wochenende herausfinden. Bei wunderschönem spätsommerlichem Wetter stellten wir den Hännes, unser sehr altes Wohnmobil, auf dem Stellplatz im Branderhofer Weg 11 in Aachen ab. Von den 46 großzügig parcellierten Plätzen waren gegen Mittag noch ausreichend Plätze frei. Dies sollte sich ab Freitagabend ändern! Im Tagespreis von 17 Euro sind Strom, Frischwasser, Entsorgung und Wlan enthalten. Duschen im beheizten Sanitärcontainer kostet 1 Euro. Von 8.15 Uhr bis 8.45 Uhr gibt es frische Backwaren auf dem Platz.

Der Platz liegt sehr zentral und daher nicht verwunderlich in einer Umweltzone (grüne Plakette erforderlich). Sowohl die Innenstadt als auch die Therme und der Euregiozoo sind per Bus, Fahrrad oder auch zu Fuß bequem zu erreichen.

Bus Nummer 11 brachte uns bis zum Elisenbrunnen. Von hier lässt sich die Innenstadt gut erkunden.  Nach rechts findet man in der Fußgängerzone alle üblichen Geschäfte, links geht es in die Altstadt zum Rathaus und zum Dom.  Die Krönungskirche der Deutschen Könige und Grabstätte Karls des Großen wollten wir sehen.  Irgendwie haben wir uns den Dom etwas größer vorgestellt. Von Innen lohnt sich auf jeden Fall einen Besuch.

Dom

Im Dom ist das Fotografieren gegen eine Gebühr von einem Euro für private Zwecke erlaubt. Der Aachener Dom wurde als erstes deutsches Monument UNESCO-Welterbe.

Tag 2 begann für uns ganz entspannt und bummelig. Gegen Mittag machten wie uns mit den Rädern auf zum Zoo. Auf 8,9 ha werden ca. 200 Tierarten beherbergt. Der Euregiozoo bietet mit seinen großzügigen Spielplätzen und Streichelgehegen auch viel für junge Besucher.

Am dritten und damit schon letzten Tag stand Kultur auf dem Programm:

Das Rathaus der Stadt stammt aus dem 14. Jahrhundert. Genau an dieser Stelle fanden zwischen 936 und 1531 die Festmähler der Königskrönungen  statt. Leider konnte der Krönungssaal  an diesem Tag nicht besichtigt werden.

Wer mehr über die Aachener Stadtgeschichte erfahren möchte, sollte sich das Centre Charlemagne -zwischen Rathaus und Dom gelegen- ansehen. Mulimedial, modern und sehr unterhaltsam wird über Karl den Großen  (Charlemagne), das karolingische Aachen, das napoleonische Aix-la-Chapelle und die Europastadt der Gegenwart erzählt.

Über die bürgerliche Wohnkultur erfährt man mehr im Couven Museum. 20 Räume, verteilt auf drei Etagen, spannen den Bogen über Rokoko, frühen Klassizismus, Empirestil bis zum Biedermeier. Das Haus trägt heute den Namen des Architekten, der es im 18. Jahrhundert für die Apothekerfamilie Monheim umbaute.  1857 wurde in der Apotheke auch die erste Schokolade in Aachen hergestellt und verkauft.

Für eine Veröffentlichung der Innenaufnahmen in den Museen wird die Genehmigung der Pressestelle der Stadt benötigt.  Beide Museen haben aber auch tolle Fotos auf ihren  jeweiligen Internetseiten.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle fällt uns noch der  von der Sparkasse Aachen finanzierte Brunnen “Kreislauf des Geldes”, kurz Geldbrunnen auf.

Ein Vater erklärt seinem Kind den Umgang mit Geld. Die anderen Figuren stellen den Geiz, die Gier, die Gönnerhaftigkeit und die Bettelei dar.

Zuletzt kommen wird noch an dieser Skulptur vorbei:

Der Oecher Klenkes ist das Erkennunkszeichen  und Gruß der Aachener. Der kleine Finger der rechten Hand wird hochgesteckt. Laut Wikipedia war Aachen für seine Tuchindustrie und Nadelfabriken bekannt. Die Arbeiter, meist Kinder, benutzen zum Aussortieren der Nadeln ihren rechten kleinen Finger. Dies führte zu entsprechenden Fehlstellungen. Daher konnten sich die Aachener damals oft am kleinen Finger erkennen. Die Tuchindustrie verlor an Bedeutung, aber das Erkennungszeichen blieb.  Heute ist Klenkes auch der Name des Stadtmagazins.

Der kleine Urlaub neigt sich schon wieder dem Ende zu. Wir hatten schöne drei Tage in Aachen. Eines haben wir aber noch nicht herausgefunden: ob die Aachener wirklich zu schlau für den Teufel sind….