Schön, dass ich hier bin! Ich heiße Heinz und Sie herzlich willkommen!
Hans-Joachim Heist brilliert in seiner Rolle als Heinz Erhard. Um in die Rolle DES Kult-Komikers der 50er/60er Jahre zu schlüpfen, benötigt er lediglich eine Hornbrille. Am 01.12.2021 war der in Seeheim-Jugenheim in Hessen geborene Künstler im Urania-Theater in Köln-Ehrenfeld zu Gast. Ich auch!
Frei nach dem Motto lieber viel zu früh als etwas zu spät komme ich im Urania Theater in der Platenstraße 32 in Köln an. Der Empfang in der hauseigenen, sehr gemütlichen Bar we two ist sehr herzlich. Für die Lactose-Intolerante wird noch schnell Hafer-“Milch” für die leckere Latte Macchiato organisiert (was für ein Service!) und ich mache es mir in den gemütlichen Sesseln zwischen Theaterrequisiten und Bücherbar gemütlich. Um 19.30 Uhr beginnt der unkomplizierte Einlass. Die Platzwahl ist frei – damit man in diesen Zeiten nicht neben Fremden sitzen muss, obwohl noch andere Plätze frei sind – erklärt die sympathische Theater-Leiterin Bettina Montazem in ihrer kurzen Ansprache. Tolle Idee!
Pünktlich betritt Hans-Joachim Heist als Hans-Joachim Heist die Bühne und gibt einen kurzen Überblick über DEN Komiker der 50er/60er Jahre und Meister der Wortverdrehung, in dessen Rolle er gleich schlüpfen wird. Hierfür dreht er dem Publikum kurz den Rücken zu, setzt die unvermeidliche Hornbrille auf, nimmt die Erhardtsche Haltung ein – und IST ab dieser Sekunde Heinz Erhardt!
Mit der Bahn sei er gekommen, und das obwohl er keinen Zug vertrage! Dieser Schelm!
Heist zitiert berühmten Gedichte und Lebensweisheiten, haucht unsterblichen Texten wie dem König Erl und der Made neues Leben ein. Die Besucher sind textsicher und jubeln schon, wenn Heist nur den Titel ankündigt. Viele sind mit Erhardt groß geworden, der bis zu seinem Schlaganfall allein 40 Filme gedreht und in seiner Paraderolle des Finanzbeamten Willi Winzig über 650 mal auf der Bühne stand.
Und Heist enttäuscht die bekennenden Fans nicht: die Balladen von den Rittern Fips und Kunibert, das -erstaunlich aktuelle- Gedicht von Zeus und der schönen Europa, Chor der Müllionäre, das Nashorn und das Trockenhorn – alle sind dabei. Mal flach – aber auch oft mit Tiefgang.
Und mit ein paar Wasser im Glas, die dem Korn täuschend ähnlich sehen, singt Heist auch und lässt sich – wie die Besucher – von unsterblichen Songs wie “Wenn ich einmal traurig bin” und “Fährt der alte Lord fort…” mit- und hinreißen. Auf den Rängen wird mitgeklatscht und – gesungen. Auf der Bühne schwingt Hans-Joachim Heist das Tanzbein.
Der Hesse interagiert neben seiner Rolle fantastisch mit dem Publikum. Der Toilettengang eines Besuchers, das Handyklingeln in der ersten Reihe – nichts bleibt von ihm unbeachtet und wird ins Programm eingebaut. Für die anwesende Presse posiert Heist noch schnell für ein Foto. Einfach Klasse!
Nach der 20minütigen Pause erzählt Hans-Joachim Heist von der Verfilmung der nie aufgeführten Zehn-Pfennig-Oper, in der Erhardt trotz seiner schlaganfallbedingten, halbseitigen Lähmung eine Nebenrolle spielt. Der Film in Starbesetzung schlummert in den Archiven des ZDF und es ist zu hoffen, das er bald wieder mal gezeigt wird.
Heist verwandelt sich danach wieder in Erhardt und zündet im Endspurt noch einmal ein Feuerwerk an Wortspielereien, Pointen und Reimen.
Lieber Herr Hans-Joachim Heist, vielen Dank für diese Zeitreise in die 1950er- und 1960er-Jahre und die unbeschwerte Zeit, die Sie uns bereitet haben!
Über den Künstler:
Hans-Joachim Heist ist vielen vielleicht als als festes Ensemblemitglied der ZDF “heute SHOW” bekannt, in der er « als Gernot Hassknecht cholerisch und politisch unkorrekter Nachrichten kommentiert. Er spielte in Diese Drombuschs, Soko Köln, Bettys Diagnose, und über 70 anderen Fernsehproduktionen mit. Der Schauspieler ist auf der Theaterbühne ebenso zuhause wie in den Fernsehstudios und parodierte neben Heinz Erhard schon Heinz Rühmann, Prof. Bernhard Grzimek, Hans Moser und Theo Lingen. Seit 2012 ist Heist Botschafter der Deutschen Nierenstiftung und wirkt seit diesem Jahr auch im Stadtrat seiner Heimatstadt Pfungstadt mit.
Auszeichnungen:
2010 Adolf Grimme Preis für die Darsteller der ZDF-heute show.
2010 Deutscher Fernsehpreis für heute show als Beste Comedy.
2010, 2011, 2012 und 2017 den Deutschen Comedy Preis für die Darsteller der „heute show“
2014 Deutscher Fernsehpreis für die heute show als beste Comedy.
2014 Bambi und
2016 die Goldene Kamera für die „heute show“.
Urania-Theater
Platenstraße 32
50825 Köln
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