Zeche Zollern: Das „Schloss der Arbeit“ im Ruhrgebiet
Meine Tour de Ruhr führt mich diesmal zur Zeche Zollern, die auch liebevoll als „Schloss der Arbeit“ bekannt ist. Bereits auf dem Parkplatz fällt mir die außergewöhnlich schöne Architektur auf, die für eine Industrieanlage wirklich beeindruckend ist. Vor dem Tor steht noch das Steigerhaus, das einst den leitenden Arbeitern als Wohnhaus diente.
Der Weg des Bergmanns: Die Meldehalle und das Erbe der Kohlenförderung
Wie ein Bergmann betrete auch ich die Anlage durch die Meldehalle. Zu Beginn der Schicht nahm der Arbeiter eine Marke entgegen, die mit seiner persönlichen Nummer versehen war. Diese dienten der Erfassung seiner Arbeitszeit und zur Überprüfung, ob ein verunglückter Bergmann gesucht werden musste, um schnellstmöglich Hilfe zu leisten. Sie waren ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsvorkehrungen.
Dauerausstellung: Ein Blick in die Geschichte des Bergbaus
Nach dem Kassenhaus beginnt meine Besichtigung in der Dauerausstellung, die in der ehemaligen Lohnhalle untergebracht ist. Hier tauche ich in verschiedene Themen ein:
- „Keine Herrenjahre – Arbeit und Freizeit im Revier“ : Ein spannender Blick auf das Leben der Bergleute zwischen harter Arbeit und der Sehnsucht nach Freizeit.
- „Sauber und gesund – Hygiene und Gesundheitsvorsorge im Ruhrbergbau“ : Ein Thema, das die lebenswichtige Bedeutung von Gesundheit und Hygiene im Bergbau aufzeigt.
- „Ein Licht in der Nacht – das Geleucht des Bergmanns“ : Die faszinierende Geschichte der Grubenbeleuchtung.
- „Explosionsgefahr – Grubenrettungswesen und Versuchseinrichtungen“ : Dieser Bereich im Keller gibt einen tiefen Einblick in die Gefahren und Rettungsmaßnahmen im Bergbau.
Im „Capitol“ läuft der Film „Mein Freund wird Bergmann“, der mit dem berühmten Steigerlied beginnt.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude und eine Reise in die Betriebsgeschichte
Gegenüber der Lohnhalle besuche ich das ehemalige Verwaltungsgebäude der Zeche. Hier finde ich eine interessante Ausstellung zur Betriebsgeschichte der Zeche Zollern, die viele spannende Details zur Entwicklung der Zeche und den dort geleisteten Arbeiten bereithält. Die Ausstellung gibt einen tiefen Einblick in die Arbeitsbedingungen, die technische Entwicklung und die Bedeutung der Zeche für die Region.
Die Maschinenhalle: Architektur und Technik in perfekter Harmonie
Nach einer kurzen Pause im Restaurant Pferdestall flüchte ich vor dem einsetzenden Nieselregen in die Maschinenhalle. Leider ist das kunstvolle Vordach nicht mehr erhalten, aber dafür spiegelt diese beeindruckende Jugendstilfassade noch immer die Praxis der Zeche wider und erinnert an die architektonische Pracht vergangener Zeiten. Die Maschinenhalle, fast schon wie eine Kathedrale, war das Herzstück der Zeche. Hier wurden die Dampfkessel produziert und die Maschinen angetrieben. Zwei riesige Fördermaschinen sorgen für den Transport von Kohle und Bergleuten.
Der Förderturm und der Blick über das Gelände
Im Anschluss geht es rauf auf den Förderturm von Schacht II. Ich genieße einen grandiosen Blick auf das Zechengelände von der ersten Plattform.
Kohle waschen und verarbeiten: Einblicke in die Kokerei
Die geförderte Kohle sortierten die Bergleute grob vor. In der „Wäsche“ schwamm die leichtere Kohle in einem Wasserstrom, während sie gleichzeitig die schwereren Steine absetzt. Diese staubige, laute Arbeit hatte ihren Preis – die Arbeiter waren einem extrem hohen Lärmpegel von bis zu 120 dB ausgesetzt, was mit dem Geräusch eines startenden Düsenjets vergleichbar war.
In der Kokerei wurde die Kohle zu Koks verarbeitet. Unter extrem hohen Temperaturen wurden sie dann etwa 24 Stunden lang gebacken, wodurch sie die gewünschte Festigkeit und Haltbarkeit erlangten. Unerwünschte Gase leitete man in Chemieanlagen, um wertvolle Produkte wie Teer und Ammoniak zu gewinnen.
Zechenbahn und Grubenbahn: Zwei verschiedene Transportsysteme
Ich bemerke zwei verschiedene Gleise auf dem Gelände. Die Zechenbahn transportierte Kohle auf Normalspur zum Güterbahnhof Bövinghausen. Die Grubenbahn war eine schmalspurige Bahn für den innerbetrieblichen Transport der Kohle und Materialien.
Ein Rundgang mit vielen Eindrücken: Museumsshop und kindgerechter Erlebnisbereich
Mein Rundgang endete im Museumsshop, der früher die Verbandsstube der Zeche war.
Adresse: Grubenweg 5, 44388 Dortmund
Dienstag – Sonntag sowie an Feiertagen 10–18 Uhr (Shop ab 11 Uhr)
Letzter Einlass: 17.30 Uhr
Geschlossen: montags (außer an Feiertagen)
Internetseite https://zeche-zollern.lwl.org/de/
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