Bei strahlendem Sonnenschein erlebten die Bonner im Kulturgartens am Samstagnachmittag den schrägen Improvisationskünstler Helge Schneider. Der 65 jährige Multiinstrumentalist aus dem Ruhrgebiet, der das schlechte Wetter bedauerte, weil er lieber Regen mag, ließ sich von Gitarrist  Henrik Freischlader und seinem Sohn Charles am Schlagzeug begleiten. Der erst zehnjährige mit dem Künstlernamen Charly The Flesh und Schlapphut war der heimliche Star der Show. Schneider wurde seinem Humor-Kultstatus wieder einmal gerecht und verband großes Können mit absolutem Nonsens. So rief er für die Beseitigung eines “unangenehmen” Stück Papiers im Bühnengraben eigens einen Securitymitarbeiter herbei.

Schneider, der Autokonzerte und Live-Stream-Auftritte ablehnte, war vom Hygiene Konzept im Kulturgarten überzeugt und freute sich, vor größerem Publikum auftreten zu können. Eigentlich wäre er im Frühjahr auf Tour gewesen. Die Corona-Pandemie zwang ihn zunächst ins Home Office, wo er sich nach eigenen Angaben rund 80 Milliarden mal die Hände mit Bimsstein bis auf die Knochen gewaschen hat und das frisch erschienene Album Mama im Alleingang aufnahm.
Er gab den Zuschauern in der Rheinaue ein Stück Normalität zurück, wobei Schneiders Auftritte natürlich alles andere als Normal sind. Mit einer Perücke, die er mal von Uriah Heep bekam,  zu großem Karosakko und dem Hosenbund knapp unter den Achseln veräppelte er zunächst die anwesenden Fotografen, konzentrierte sich danach besonders auf die erste Reihen, erzählte autobiografische Fiktionsgeschichten, riss schräge Witze und machte natürlich auch Musik.

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Mit Liedern wie “Heute habe ich gut Laune”, “Ich setz mein Herz bei ebay rein”, “Wenn ich Dich nicht halten kann” und “Fitze-fatze” begeisterte Helge Schneider die Freunde seines Klamauks. Selbst für das Ausziehen seines Jacketts erhielt der Humorist Applaus und erklärte seinen Fans die Herkunft des Städtenamens Bonn – das kommt nämlich von Bonn, also aus der Stadt. Gegen 18.00 Uhr war das offizielle Programm zu Ende, aber der Ausnahmekünstler ließ sich nicht lange bitten – “aber nur 8 Minuten, dann geht mein Bus!” Schneider verabschiedete sich mit den Worten: “Macht es gut Leute. Der Vorhang fällt. Kein Vorhang da – dann gehen wir mal.”

Helge – wie man ihn liebt oder gar nicht!