Update: Buchungsstatus der Neuen Hakeburg
Die Neue Hakeburg ist derzeit nicht mehr über Plattformen wie Go2know zu buchen.
Ein geheimnisvoller Ort mit Geschichte
Die Hakeburg hat im Laufe der Jahre zahlreiche Funktionen erfüllt: Sie war Herrensitz, Ministerresidenz, Forschungsanstalt und schließlich die SED-Parteischule. Der Ort, einst ein geheimer und gut gesicherter Komplex vor den Toren Berlins, ist von beeindruckender Geschichte geprägt.
Anreise zur Hakeburg
Mit dem Bus 622 fahre ich vom U-Bahnhof Krumme Lanke bis zur Haltestelle Hakeburg. Der Weg führt durch eine mittelalterlich anmutende Toranlage am Zehlendorfer Damm, ausgestattet mit Wehrturm, Wehrgang und Wächterhaus. Von dort aus geht es wildromantisch 300 Meter bergauf bis zum Herrenhaus. Glücklicherweise nehme ich zwei freundliche Teilnehmer der Fototour von Go2know im Auto mit.
Die Entstehung der Hakeburg
Dietloff von Hake, ein wohlhabender Immobilienmogul, gab 1906 den Auftrag zur Errichtung des Neorenaissance-Schlösschens im Burgenstil, der von dem bekannten Burgenrestaurator und Architekten Bodo Ebhardt entworfen wurde. Doch nach finanziellen Schwierigkeiten musste von Hake 1937 die Gebäude samt 500.000 qm Grundstück und sieben bis acht Rehen an die Deutsche Reichspost verkaufen.
Nazi-Umbau und geheime Forschungseinrichtung
Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge, ein glühender Hitler-Anhänger, ließ die Hakeburg in den 1940er Jahren umbauen. Er entfernte die alte Einrichtung und verwandelte das Erdgeschoss in eine repräsentative Reichsbehörde, die mit Hakenkreuzen, Zitaten aus „Mein Kampf“ und Szenen aus dem Nibelungenlied geschmückt wurde. Außerdem wurde ein geheimes Forschungszentrum für Fernsehgeräte, Abhörtechniken und militärische Entwicklungen gegründet.
Der Bunker und der Umzug nach Wien
Angesichts drohender Luftangriffe ließ Ohnesorge 1941 einen Tiefbunker einbauen. Doch nach den ersten Angriffen verließ er 1943 die Hakeburg und zog nach Wien um.
Die Hakeburg nach dem Zweiten Weltkrieg
Ab 1948 wurde die Hakeburg als Parteihochschule genutzt und später als Gästehaus der SED. Berühmte Gäste wie Nikita Chruschtschow, Fidel Castro und Michail Gorbatschow residierten hier. Die Nazi-Symbole wurden entfernt, und die Hakeburg entwickelte sich zu einem Ausbildungszentrum.
Nach der Wende und die Zukunft der Hakeburg
Nach der Wiedervereinigung wechselte die Hakeburg in den Besitz der Telekom und ein Hotel mit Gourmet-Restaurant wurde eröffnet. Doch das Hotelbetrieb konnte nur ein Jahr lang bestehen. Es gab auch kurzzeitige standesamtliche Trauungen. Derzeit wird überlegt, auf dem Gelände Wohnungen zu bauen, wobei der Erlös für die Renovierung der Hakeburg verwendet werden soll.
Der Rundgang durch die Hakeburg
Ich beginne meinen Rundgang in der großen Eingangshalle. Die Rezeption des Hotels (Bild 1) und die Eingangstür mit der Treppe ins Obergeschoss (Bild 2) zeigen die verbliebenen Details aus der Nachkriegszeit.
Teezimmer und Ausblicke
Links von der Eingangshalle befindet sich ein rundes, holzgetäfeltes Teezimmer. Der Raum hat eine interessante Akustik: Wenn man auf dem Stern in der Mitte steht, klingt die eigene Stimme wie in einem Glockenraum. Weiterhin bieten sich von den großen Fenstern in den oberen Stockwerken beeindruckende Ausblicke auf den angrenzenden See.
Das Speisezimmer und der Keller
Rechts von der Eingangshalle liegt der größte Raum des Hauses, das ehemalige Speisezimmer, das direkt an den Wintergarten grenzt. Im Keller führte ein wertvolles Türsystem zu weiteren Bereichen, in denen von Hake alte Burgsäulen einbauen ließ.
Der Tiefbunker
Im Keller gibt es noch einen Tiefbunker mit erhaltener Lüftungsanlage, die während des Zweiten Weltkriegs eingebaut wurde. In einem Abstellraum fand ich sogar einige Papiere aus der Zeit des Hotelbetriebs.
Privaträume und Jagdzimmer
Im ersten Stock befinden sich die ehemaligen Privaträume von Wilhelm Ohnesorge, die später als Gästezimmer genutzt wurden. Besonders auffällig sind die vielen Bäder mit Originalarmaturen. Der Blickfang ist das alte Klavier, das vermutlich nicht der Steinway-Flügel von Hakes war.
Ein weiteres Highlight ist das Turmzimmer, das von Hake als Jagdzimmer eingerichtet hatte. Mit einem Fernrohr konnte er nicht nur die Sterne beobachten, sondern auch seine Ländereien und den Wildbestand überwachen. Heute bietet der Raum einen spektakulären Rundumblick auf die Umgebung bis hin nach Berlin.
Abschluss des Rundgangs
Nach drei Stunden bleibt mir noch Zeit, einige Außenaufnahmen vom Gebäude und der Terrasse zu machen, bevor ich mich auf den Heimweg mache.
Fazit
Der Besuch der Hakeburg war eine faszinierende Reise durch Geschichte und Architektur. Die ungewöhnliche Mischung aus historischem Erbe und gut erhaltenen Elementen macht die Hakeburg zu einem besonders interessanten Lost Place. Auch wenn Go2know keine Führungen mehr anbietet, könnte man über den Heimatverein Kleinmachnow noch Führungen buchen. Es war definitiv ein lohnenswerter Ausflug.
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