Update 2023: Die Kent School ist auf Grund von Sanierungsarbeiten nicht mehr zu besichtigen.

Die Kent School Lost Places üben eine ungeheure Faszination auf viele Menschen aus. Die meisten allerdings sind offiziell nicht zu besichtigen. Nicht so die Kent School in Hostert, Schwalmtal. Es werden regelmäßig Termine angeboten, in denen man den riesigen Gebäudekomplex auf eigene Faust erkunden und interessante Fotos machen kann. Allerdings ist eine vorherige Anmeldung  und die Zahlung eines Teilnehmerentgeldes erforderlich. Weitere Informationen: www.kent-school.de

Kurz zur wechselvollen Geschichte des Objekts: Ursprünglich, d.h. ab ca. 1913  wurde die Anlage von Franziskanerbrüdern zur Pflege von männlichen Hilfsbedürftigen genutzt. Um die 600 Behinderte wohnten und arbeiteten dort  auf dem angrenzenden Bauernhof und in Werkstätten. Die Einrichtung genoss hohes Ansehen, bis die Franziskaner den Betrieb aufgeben mussten.

In den Kriegsjahren wurde  auf Erlass Hitlers geistig behinderten Kindern das Schlafmittel Luminal verabreicht.  In den Todesbescheinigungen wurde Auszehrung, Lungenentzündung oder Herz-Kreislaufschwäche attestiert.

Nach dem Krieg waren zunächst verschiedene Schul- bzw Heimeinrichtungen dort untergebracht. 1951 übernahmen die Briten das Gelände und richteten ein Lazarett ein. 1963 wurde es wieder als Schule genutzt, aber das Lazarett blieb eingerichtet. In der Kent School wurden bis 1991 rund  1400 Jugendliche unterrichtet. Heute stehen die Gebäude in Privatbesitz.

Das Gebäude wird gut gegen unbefugte Eindringlinge geschützt, was auch dringend erforderlich ist, wie diverse Vandalismusspuren aus früheren Tagen beweisen.

  

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11 Gedanken zu „Kent School Hostert, Schwalmtal“
  1. Hallo Macher von Checkbar,
    den oben beschriebenen Ort in Hostert kenne ich aus eigenem Erleben, da ich im Nachbarort aufgewachsen bin und dort knapp 20 Jahre gewohnt habe. Trotz des Links zur Geschichte Hosterts kommt nach meinem Empfinden die Rolle dieser Bauwerk im Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten in den Jahren 1939 – 1943 viel zu kurz. Auch ein Hinweis auf den unmittelbar neben dem Areal angelegten Gedenkort für die ermordeten Kinder der “Kinderfachabteilung Waldniel” fehlt. Dabei wäre dies eine gute Möglichkeiten, in solchen Tagen, in den denen jeder die Namen der Täter auswendig kennt, einige Namen von Opfern des NS-Regimes zu publizieren, um ihnen so wenigstens ein bißchen von ihrer Würde zurück zugeben. Denkt mal drüber nach.
    BS

    1. Sehr geehrter Herr Schomm,
      inhaltlich stimme ich Ihren offenen Worten voll zu. Da dieser Ort leider auch aufgrund dieser Vergangenheit Menschen anzieht, habe ich mich bewusst gegen eine ausführlichere Darstellung in meinem Freizeitblog entschieden. Ich danke Ihnen auch für den Hinweis auf die Gedenkstätte, die ich mir bei nächster Gelegenheit ansehen werde.
      Ihr Blacksheep

  2. Hallo ich war Schülerin von, 1970 bis 1973.Die fürchterlich Geschichte von Kent school, hat man uns nie erzählt, es gab Gerüchte aber der traurig grausam Hintergrund wurde verschwiegen. Schade das die Immobilie so runtergekommen ist. Ich hatte eine sehr schöne Zeit, es war eine gute Schule.

    1. Sehr geehrte Frau Odenkirchen,
      ich finde den Zustand auch sehr traurig. Trotz der grauenvollen Geschichte des Gebäudes hat es noch viel positive Ausstrahlung. Auch an Sie die Frage, ob sie vielleicht noch Fotos aus der Schulzeit haben, die den Komplex in besseren Zeiten zeigen. Würde mich sehr interessieren.
      Liebe Grüße
      Anna

  3. Sehr geehrter Herr Atkinson,
    vielen Dank für Ihren Kommentar. Die Gedenkstätte habe ich mir inzwischen auch angesehen und gebe Ihnen völlig recht. Haben Sie noch Fotos von ihrer Schulzeit? Würde mich sehr interessieren, wie das Gebäude “in besseren” Tagen aussah.
    Viele Grüße
    Anna

  4. Ich habe damal mit meinen Eltern und Geschwiester genau gegenüber der Schule gewohnt
    in dem großen weißen wohnhaus dort in Hostert habe auch sehr lange da gewohnt und bin mit meiner Mutter oft dort in der schule gewesen da meine mutter dort Geputzt hat ich fand es auch grusilig dort mein bruder ist sogar an der anliegenden Kirchet zur Kominion gegangen ich hatte eine sehr schöne kindheit dort

    LG Bernhard Hagedorn

  5. Ich bin Urbexer. Für die, die unter Urbexer nichts anfangen können, ich sehe mir gerne verlassene Orte an (Lost Places). Es wird aber kaum davon berichtet was passieren kann, wenn man mal erwischt und angezeigt wird. Da mir immer erzählt wurde, dass es sich hierbei um eine „Grauzohne“ handelt und dass die Staatsanwaltschaft die Anzeige wegen Hausfriedensbruch definitiv einstellen wird, habe ich oft „Lost Places“ besucht.
    Nun zu der Kent School in NRW. Ich hatte gelesen, dass die Anlage bewacht sein soll und offiziell besucht werden kann. Dann habe ich gelesen, dass die Anlage nicht bewacht ist und dass die Überwachungskameras „unecht“ sind. Also dachte ich mir, dass ich mein Glück mal probieren sollte. Aufgeregt bin ich da hingefahren und parkte brav weiter weg. Als ich da zu Fuß ankam ging ich zielstrebig in Richtung Zaun und kletterte rüber. Währenddessen sah ich noch einige Warnschilder mit „Privat Grundstück“, „Kamera Bewacht“, usw. und lächelte noch ein wenig darüber.
    So weit so gut. Mein Herz raste und ich schaute mich immer wieder um. Es waren keine Personen zu sehen. Ich bewegte mich zügig in Richtung Kirche und sah, dass alle Fenster und Türen zu waren. Ich ging rüber zu der Schule und auch da war alles zugeschraubt und abgeschlossen. Schade, dann halt ein paar Bilder von außen machen und gleich weiter schauen ob ich einen Weg hinein finden kann, dachte ich. Als ich die Kamera auspackte sah ich einige Überwachungskameras die mich anschauten und die sahen nicht „unecht“ aus. Gerade als ich meine Kamera wieder wegpacken wollte wurde ich schon vom Wachschutz eingekesselt und direkt angesprochen. Die drei Wachleute waren zwar sehr korrekt, aber ich hatte die Hose gestrichen voll. Erst hier wurden mir die Konsequenzen klar und diese wurden mir auch deutlich aufgezählt. Meine Personalien durfte ich freiwillig übergeben, sonst hätte ich auf die Polizei noch warten können.
    Wer übrigens wissen möchte was bei einem Hausfriedensbruch passieren kann, sollte sich §123 StGB im Internet mal anschauen.
    Ich bin 20 Jahre alt, nicht vorbestraft und hoffte auf Gnade von der Staatsanwaltschaft. Zuerst jedoch wurde ich von der Polizei vorgeladen und durfte da meine Geschichte erzählen (ich wollte nur Fotos machen, wollte nichts kaputt machen…). Die Polizisten waren sehr freundlich, erzählten mir aber, dass die Anzeige empfindlich werden kann, was die Kent School betrifft. Sage und schreibe vier Monate später erhielt ich endlich Post von der Staatsanwaltschaft und darf jetzt gut 400€ Strafe bezahlen. Die Höhe des Betrages ist wohl abgängig vom Gehalt und viel verdiene ich eh nicht.
    Ich verstehe nicht warum die „Kent School“ im Internet als „Lost Place“ beworben wird, denn es ist nicht „Lost“. Die Anlage ist definitiv bewacht und die Kameras sind echt. Die Wachleute konnten mir anhand von Bewegungssensoren genau aufzählen wo ich reinkam und wo ich entlang ging. Das bedeutet, dass die Anlage zudem noch sehr gut mit Alarmtechnik geschützt ist. Ich hätte die Anlage „legal“ besuchen können und das für nur 45€. Jetzt habe ich Hausverbot, eine Anzeige am Hals und bin Jahrelang polizeilich Aktenkundig. Das ist es nicht wert Leute!
    Wer die Kent School illegal betritt ist dumm, ganz einfach, dumm wie ich es war und jetzt bereue ich es bitter 🙁

    1. Mich würde interessieren, wie lange die Vorladung bei der Polizei gedauert hat, oder waren die auch direkt vor Ort ? LG

    2. Hallo Ace, mich würde interessieren, wie lange es gedauert hat, bis die Vorladung zur Aussage bei der Polizei kam. Oder waren die auch direkt vor Ort? Gruß

      1. Hallo Katrin,
        die Polizei war nicht vor Ort, nur Wachleute. Es hat ca. zwei Monate gedauert, bis ich von der Polizei vorgeladen wurde und noch mal vier Monate bis das Schreiben von der Staatsanwaltschaft kam.
        Gruß
        Ace

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