ASQUALE ALEARDI “Mein Grand Prix” – Show vom 24.03.22
Fotos © Barbara Braun / TIPI AM KANZLERAMT
Der Grand Prix kann inzwischen auf eine 66-jährige, beachtliche Geschichte zurückblicken. Die erste Ausgabe fand 1956 in Lugano in der Schweiz statt. Die Grundidee war, die musikalische und kulturelle Vielfalt in Europa zu präsentieren und das vom Zweiten Weltkrieg gespaltene Europa mit den Mitteln der Musik einander wieder näherzubringen. Dazu gehörte anfangs auch, dass die Lieder in der jeweiligen Landessprache gesungen wurden.
Sänger und Schauspieler Pasquale Aleardi hatte für seine Hommage an den internationalen Liederwettstreit die für ihn schönsten Chansons ausgewählt und zu einer glamourösen Show voller Ohrwürmer und Erinnerungen zusammengestellt. Angesichts der Ereignisse in der Ukraine kann man sich natürlich fragen, ob man in Zeiten wie diesen eine fröhliche Musikshow aufführen kann. Da aber gerade der Grand Prix für Frieden und Freiheit aller Länder dieser Welt steht, musste sie einfach gespielt werden.
Sehr passend begann mit der Hymne “Insieme” an ein vereintes Europa. Toto Cutugno sang den Siegersong des Eurovision Song Contest 1990 in Zagreb.

Unite, Unite, Europe
Starke gesangliche Unterstützung erhielt Aleardi von Sigalit Feig, Andreas Bieber, Martin Mulders und Anke Fiedler, die gleich zu Beginn mit Katja Ebsteins “Wunder gibt es immer wieder” brillierte.
Aleardi, den einige als Kommissar Dupin aus dem Fernsehen kennen werden, erinnerte sich an die tumultartigen Zustände, unter denen er als Kind die Übertragungen des Grand Prix erlebte. Dichtgedrängt verfolgten bis zu 30 Familienangehörige zusammen den Wettbewerb. Sie verteilten sich in der ganzen Wohnung, in der es drei Fernseher gab. Mitten drin die griechische Mutter, die – kräftig Weihrauch schwenkend – dem griechischen Beitrag zum Sieg verhelfen wollte. Es sei denn, ihr Lieblingssänger Cliff Richard war dabei. Aleardis Vater hielt aufgrund seiner Wurzeln zu Italien. Da waren familieninterne Interessenkonflikte geradezu vorprogrammiert.

Das Ensemble nahm die Zuschauer auf eine bunte und spannende musikalische Reise durch Europa mit. Dabei wurden nicht nur die Siegertitel “abgespult”. Viele kleine, fast schon in Vergessenheit geratenen Gesangsbeiträge wurden wieder in Erinnerung gebracht und mit tollen Arrangements nicht selten besser als das Original vorgetragen. Bemerkenswert war auch die Menge an Texten in unterschiedlichsten Sprachen, die die Sänger*Innen zu bewältigen hatten.
Die erstklassige Band unter Leitung von Damian Omansen füllte das Zelt mit tollem Sound und unterstrich damit die grandiose musikalische Leistung des Abends.
Stehende Ovationen und langen Applaus bekam Martin Mulders für seinen Gänsehaut-Beitrag „Rise Like A Phoenix“, der 2017 von Conchita Wurst gesungen wurde. Neben dem fantastisch von Sigalit Feig vorgetragenen “Ben Adam” war das auch unser Highlight dieser grandiosen Show! Andreas Bieber begeisterte uns zuletzt schon als “The Entertainer” in VIVID Grand Show im Friedrichstadtpalast.

Ein Meniskusschaden, den Aleardi sich bei den Proben zugezogen hatte, zwang ihn, sich bei den Tanzeinlagen etwas zurückzunehmen.
In kleinen Talkrunden stellte er seine Künstlerkolleg*Innen näher vor, die sowohl als Solisten starke Stimmen bewiesen, aber auch zusammen gesanglich sehr gut harmonierten. Das Publikum bezog Aleardi immer wieder gern und charmant in das Programm mit ein, besonders “Barbara” aus der ersten Reihe hatte es dem Entertainer angetan.
Dass es im europäischen Liederwettbewerb nicht immer um eine ausdrucksstarke Textbotschaft ging, bewies der Block Gaga-Lieder, in dem an Songs wie “La, la, la”, “Boom, Boom”, “Ring-Dinge-ding”, “Sing, sang, song” oder auch Stefan Raabs “Wadde hadde dudde da” erinnert wurde.
Auf die für den ESC typischen Einspieler bei den Votings mussten die Zuschauer nicht verzichten, ebenso wenig wie auf Peter Urbans Stimme, der dem Grand Prix schon seit 25 Jahren seine unverwechselbare Stimme leiht.

Die Show endete mit “Amar pelos dois”, einem wunderschönen, poetischen Liebeslied von Salvador Sobral, der 2017 damit für Portugal den ersten Sieg beim ESC holen konnte.
Unser Fazit: Eine richtig tolle Show mit einer gelungenen Mischung aus Musik, Gesang, Tanz, Glamour und Humor! Douze points für “Mein Grand Prix” von Pasquale Aleardi und das “Tipi am Kanzleramt”.
Mitwirkende
Gesang & Moderation: Pasquale Aleardi
Sänger*innen: Sigalit Feig, Anke Fiedler, Martin Mulders und Andreas Bieber
Regie und Choreographie: Danny Costello
Arrangements und Musikalische Leitung: Damian Omansen
Bühnenbild: Timo Dentler / Okarina Peter
Kostüme: Heike Seidler
Autoren: Uli Heissig / Stefan Huber
Konzeption und Künstlerische Gesamtleitung: Lutz Deisinger
Band
Trompete: David Skip Reinhart, Christian Meyers
Posaune: Stephan Bohm, Daniel Busch
Reeds: Oliver Oltersdorf, Björn Frank
Gitarre: Greg Dinunzi, Sebastian Ulmer
Bass: Stephan Pfaff, Björn Werra
Schlagzeug: Kai Schönburg, Hendrik Havekost, Ralf Kuendgen
Piano, MD: Damian Omansen, Ferdinand v. Seebach
Sprecher: Peter Urban
Gigliola Panciera-Montecanoni, Moderatorin Italien
Jovanka Puschitsch, Moderatorin Jugoslawien
Laerke Søndergaard, Moderatorin Dänemark
Elsbieta Pawlowska, Moderatorin Polen
Peter Pemmeroy, Moderator Großbritannien
Dargestellt von Andreja Schneider
Liedliste
– Insieme
– Wunder gibt es immer wieder
– Bonjour, Bonjour
– Un Jour, un Enfant
– Nel Blu Dipinto Di Blu (Volare)
– “Spanien-Medley”: Canta y sé feliz, Qué Bueno, Qué Bueno, Vivo Cantando
– Oracao
– Tausend Fenster
– Mama Corsica
– Ben Adam
– Bana Bana
– „Brit-Pop-Medley“: Power to all our friends, Puppet on a string, Congratulations, Boom bang-a-bang, Knock knock, who’s there, Jack in the box, Beg steal or borrow, Let me be the one, Save your kisses for me
PAUSE
– Pozdrav Svijetu (Doberdan)
– Opa
– Why Me
– Ne partez pas sans moi
– „Gaga-Medley“: La, la, la, Boom, Boom, Ring-Dinge-ding, Sing, sang, song, Wadde hadde dudde da
– Shir Habatlanim
– „Disco-Medley“: Wir geben ne Party, Toi, la musique et moi, Telegram, Occhi di Ragazza, Mathima, Solfege, Abanibi, Feuer, Dschingis Khan, Fantasiaa, Love Games, Bandido
– Diese Welt
– Ein bisschen Frieden
– Rise like a Phoenix
– Merci Cherie
– “Hit-Medley”: Ciao Ciao Bambina, Poupee de cire, Poupee de son, L’amour est bleu, Ein Hoch der Liebe, Un Banc, Un Arbre, Une Rue, Nur die Liebe lässt uns leben, Après toi, Als het om de liefde gaat, Eres Tu
Junger Tag, Tu te reconnaîtras, Die Sommermelodie, Ding-A-Dong, L’oiseau et l’enfant, Hallelujah (Milk & Honey), Fairytale, Hold me now, Waterloo, Ein Lied kann eine Brücke sein
– Amar pelos dois
29. März – 30. April 2023
PASQUALE ALEARDI
Mein Grand Prix de la Chanson
Musik-Show
20:00 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr
Sonntags 19:00 Uhr, Einlass ab 17:30 Uhr
Karten inkl. aller Gebühren: VVK € 19,90 – 64,90 // AK € 17,50 – 56,60
Ermäßigte Karten ab € 12,50
Große Querallee, 10557 Berlin