Gelsenkirchen, 12.11.2018

punch’n’judy über die neue CD, Lampenfieber, die Crossover Folk Night und Neptun

Teil I.

Ich treffe die Crossover-Folk-Band punch’n’judy in der Rock-Lounge unter ihrem Proberaum.

checkbar: Schön, dass Ihr Euch bei allem Vorbereitungsstress für die Crossover Folk Night trotzdem die Zeit für ein Interview genommen habt. Zuerst möchte ich natürlich etwas zur neuen CD wissen.

Ute: Die neue CD erzählt die Geschichte des Koboldkönigs. Das wird kein normales Studioalbum werden, sondern eher eine Lesung mit 6 Musikstücken. Gleichzeitig arbeiten wir natürlich auch an neuen Songs, um das nächste Studioalbum herauszubringen. Aber das wird dann wahrscheinlich eher 2020.

checkbar: Sollte die CD nicht zum zehnjährigen Jubiläum des Koboldkönigs herauskommen?

Sascha: Wir sind nicht mehr ganz im Zeitplan. Im Grunde hatten wir die Idee, eine Fortsetzung zu schreiben,  schon vor sieben Jahren. Auf dem letzten Album kam  mit dem Song „Böses Erwachen“ schon ein zweiter Teil. Den Koboldkönig gibt es eigentlich seit 2005, da haben wir ihn schon live gespielt. Auf CD gibt es ihn seit 2007. Das zehnjährige  ist ja jetzt schon ein bisschen vorbei. Dann feiern wir das Jubiläum eben zum zwölfjährigen.

checkbar: Gibt es schon ein Release-Datum?

Ute: Wir haben soweit alles aufgenommen, es müssen noch ein paar Spuren gemacht werden, aber nicht mehr viele. Dann wird alles abgemischt. Wir können noch keinen genauen Termin nennen, aber es wird im nächsten Jahr sein.

Peter: Man muss vielleicht dazu sagen, dass wir die CD selbst produzieren.

Ute: Ja, und vor allem finanzieren wir  sie auch selbst.

Andreas: Und wenn die Aufnahmen fertig sind, müssen die CDs noch gepresst werden, das dauert auch ein paar Wochen. Gleichzeit läuft das Artworking für Cover und Booklet. Wir sind uns noch nicht ganz schlüssig, ob wir die CD bewerben werden. Da brauchst du nämlich nochmal ein bis zwei Monate Vorlauf mit Anzeigen und  Rezensionen bei den Magazinen.

checkbar: Wie war denn euer Konzert in der Dechenhöhle?

Peter: Sehr schön.

Ute: Großartig!

Andreas: In der Höhle war es sogar wärmer als draußen.

Sascha: Die Akustik dort ist phänomenal. Die Flöte hat sich super durchgesetzt, womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Ich habe bisher nur einen Videomitschnitt gesehen und da war alles sehr ausgewogen vom Sound. Und dem Publikum hat es auch gefallen.

Ute: Dem Veranstalter auch. Der hat direkt gesagt, das machen wir noch mal!

Checkbar: Warum sollte man unbedingt auf der Crossover Folk Night am 15.12.2018 im Underground in Wuppertal vorbeischauen? Was erwartet uns da?

Sascha:: Ja, weil es die Crossover Folk Night ist! Weil die Mischung großartig und es unser Festival ist.

Ute: Sascha hat ja schon zwei Gründe genannt Wir wollten ein eigenes Festival zum Ende des Jahres. Ein Jahresabschlussfestival in kleinem Rahmen, Indoor und  mit Bands, die wir gut finden oder mit denen wir in dem Jahr zu tun hatten.

Crossover Folk Night deshalb, weil die Bands alle aus unterschiedlichen Folkbereichen kommen, wir selbst Crossover Folk machen und es unser Festival ist.

Das haben wir letztes Jahr zum ersten Mal organisiert, damals in der Matrix in Bochum. Die Leute haben das super angenommen. In diesem Jahr haben wir auch wieder eine interessante Mischung. Es fängt an mit dem  Solokünstler Rich Kid Rebellion. Das ist ein Bekannter von uns, der auch schon am Bass ausgeholfen hat, als Chris arbeiten musste. Für die Crossover Folk Night hat er extra englische und irische Traditionals im Gepäck. Er spielt sonst andere Songs und nennt sein Programm „pfiffige Mädchenmusik“. Deswegen findet man ihn im Netz nicht mit einem Folkprogramm. Dann kommt mit Off Limitseine Steampunk-Folk Band aus dem Norden, es folgt Ingrimm aus dem Süden und dann kommen wir.

Das Festival organisieren wir komplett selbst. Es wird ein Festival Shirt und Festival-Beutel geben. Das ist alles auch eine finanzielle Frage und deshalb fangen wir ein bisschen kleiner an. Obwohl die Größe vom Underground genau richtig ist, auch wenn sich das Festival in ein oder zwei Jahren vielleicht ein bisschen etabliert hat und mehr Leute kommen.  Größer müsste es gar nicht sein, das ist schon sehr cool so. Es passen maximal 350 Besucher rein, bei uns werden es 300 sein, da wir einen Teil für Instrumente und den Umbau abtrennen mussten.

checkbar: Habt Ihr für das neue Jahr schon Konzerte geplant?

Ute: Geplant ja, aber es sind noch nicht alle fest.

Sascha: Es hat sich in Dülmen in der Neuen Spinnerei eine Konzertreihe entwickelt. Die nannte sich ursprünglich Pub-Rock und wird ab nächstem Jahr Punch-Rock heißen, weil wir dort regelmäßig und immer als letzte Band gespielt haben. Das wirkt  so, als wäre das auch unser eigenes Festival.

Ute: Genau, wir machen jetzt überall unsere eigenen Festivals. Der Punch-Rock wird im Februar stattfinden. Ebenfalls im Februar spielen wir zum zweiten Mal unser Akustik-Set in der Sternwarte Recklinghausen. Das Planetarium ist eine ganz besondere Location. Die machen ihre Sternenvorführung, es ist komplett dunkel und wir spielen dazu. Eine sehr  beeindruckende  Atmosphäre!

Sascha: Wir gestalten die Überleitung zwischen den Songs mit einer kleinen Geschichte. Du bewegst dich nur einen Meter, egal in welche Richtung. Da hat man ein ganz anderes Sounderlebnis. Ich freue mich schon darauf.

checkbar: Geht ihr eigentlich alle nebenbei noch arbeiten?

Sascha: Schön, dass du „nebenbei“ gesagt hast.

Ute: Ja, wir gehen alle “nebenbei” arbeiten. Das Musikmachen an sich ist schon sehr teuer. Wenn man eine CD machen will geht man für die Aufnahmen, das Studio, für das Presswerk in Vorleistung. Genauso für das Merchandise. Man muss ja immer was da haben.

Peter: Das geht ja letztendlich schon hier mit der Miete für den Proberaum los, die du jeden Monat zahlen musst. Wenn man das mal hochrechnet, das dauert, bis du da auf Null kommst.

Ute: Oder wenn man alle 100 Jahre mal in den Sonic Seducer oder auf deren CD möchte… Dann musst du dir für Auftritte einen Sprinter mieten, die Spritpreise gerade – natürlich bekommt man teilweise auch richtig gute Gagen, aber es frisst auch viel auf. Wenn dann mal was am Instrument ist und du ein neues brauchst – davon reden wir erst gar nicht.

checkbar: Wie sieht denn ein typischer Konzerttag bei Euch aus?

Peter: Lang!

Ute: Also wenn es weiter weg ist, passiert es auch schon mal, dass wir uns hier am Proberaum um 4 oder 5 Uhr nachts treffen, laden alles ein und fahren los. Dann kommst du an, baust auf, machst Soundcheck und dann wartest du. Nach dem Konzert baust du alles wieder ab fährst zum Proberaum, lädst alles wieder aus, musst je nach dem noch den Leihwagen zurückbringen und dann nach Hause. 

checkbar: Gibt es bei euch Rituale vor dem Auftritt?

Ute: Ja, wir rufen unser Punch On! hinter der Bühne und dann geht es raus!

checkbar: Habt ihr Lampenfieber?

Ute: Lampenfieber nicht, mehr so eine freudige Erwartung: Wann können wir endlich?!

Sascha: Lampenfieber habe ich auch nicht. Ich bin fokussiert, konzentriert und möchte nicht großartig gestört werden. Ich rede auch noch im Vorfeld mit Leuten, aber muss ich nicht unbedingt haben. Eine Aufgeregtheit kenne ich glücklicherweise nicht. Das ist eher so, wie Ute sagt: Ja! Jetzt geht es los!

Peter: Ich bin schon ein bisschen nervös und hab Kribbeln im Bauch.

Ute: Jetzt sagst du das erst? Das haben wir nicht gewusst. 

Sascha: Wenn wir geahnt hätten, wie du leidest….

Peter: Wenn du die ersten ein bis zwei Stücke hinter dir hast, dann geht es.

checkbar: Macht man das auch ein bisschen vom Publikum abhängig, ob die jetzt gleich mitgehen oder vor der Bühne stehen und sich weiter unterhalten?

Peter: Vom Publikum weniger. Wenn der Soundcheck gut war und ich weiß, der Sound stimmt, dann gehe ich da viel entspannter rein.

Sascha: Ich bin leider schnell zu irritieren. Ich erinnere mich an einen Typen in Oldenburg. Der stand die ganze Zeit mit verschränkten Armen vor der Bühne und guckte ganz grimmig. Da habe ich gedacht: Alter, was machen wir falsch, warum kommst du nicht aus dem Schuh? Und nach der Show kommt er uns sagt: War das geil. Ich frag den noch, warum zeigst du uns das nicht?

In der Nähe von Bamberg haben wir mal auf einem Gothic Konzert gespielt mit Rabenschrey. Nach der ersten Nummer kam keine Reaktion vom Publikum, kein Applaus. Ich war so perplex, das ich im nächsten Lied einen Textdreher drin hatte das passiert mir sonst nie. Und nach der Show sagten die auch: Man, wart ihr geil!

Ute: Und dann haben die unseren Verkaufsstand leer gekauft!


Nächsten Sonntag kommt der zweite Teil dieses Interviews – nicht verpassen!

Tickets gibt es im Underground, Bundesallee 268–274, 42103 WUPPERTAL, bei punch’n’judy direkt  oder Online, z.B. bei Solingen live oder Kölnticket. Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn 19.00 Uhr. VK 15,00 €, AK 19,00 €.

Das könnte Dich auch interessieren:

https://checkbar.eu/punchnjudy_underground/
Ein Gedanke zu „punch’n’judy im Interview“

Kommentare sind geschlossen.